(<-- Königlicher Palast udn Anwesen)
Nomalerweise trieb ich mich hier nicht herum.Aber in den verwinkelten Gassen fand man meistens die Geschäfte für magische Gegenstände. Vor allem solche welche nicht am Markt vorgezeigt werden sollten. Ich drückte da ein Auge zu. Meine Mutter damals ebenfalls. Schließlich sympathisierte ich mit der Magie. Jetzt noch mehr. Auch wenn ich selbst nicht begabt war. Und Tonya in letzter Zeit nicht gesehen hatte. Ich verschwand also in besagtem Geschäft.
Nach einigen Minuten kam ich wieder aus dem Laden. Ein Bote würde alles rechtsgemäß abholen. Es war nicht so das ich nicht Leute hatte die für mich einkaufen konnten. Aber ich wollte alles per Hand aussuchen. Vielleicht lässt mich die Bau-Meisterin auch mithelfen.. Immerhin sollte es ein persönliches Geschenk sein. Auch wenn ich mir Inspiration geholt hatte.

Ich besorgte rasch die gesuchte Zutat, Ohrenknorpel eines Wiesels, ganz schwer zu kriegen. Dann suchte ich Ernest. Mein Bruder lehnte an einer schmutzigen Wand, in einer recht dunklen Gasse, um nicht aufzufallen, denn immerhin war er doch keine völlig unbekannte Persönlichkeit. Ich fand ihn aber doch rasch und trat zu ihm, ein zartes Lächeln auf den Lippen. Hey Bruderherz. Mich hier in dieser Gasse unbeobachtet fühlend hob ich die Hände und ließ sie sanft über das Revers meines Bruders streichen. Sehr leger Brüderchen, wie ungewohnt. "Du wolltest doch, dass ich nicht auffalle. Im Gegensatz zu dir, du trägst sogar den roten Rock, den ich dir zum Geburtstag geschenkt habe. Steht dir übrigens." Natürlich tut er das. Mein Lächeln wurde deutlicher und Ernest legte mir eine Hand auf den Oberarm, den Stoff meines weißen Hemdes zwischen den Fingern befühlend. "Ist das neu?" Mir war langweilig. "Irgendwas frustriert dich." Das ist nicht wahr. "Bist du immer noch eifersüchtig?" Ich bin nicht eifersüchtig. Meine langsam dunkler werdenden Wangenknochen sprachen allerdings gegen meine Worte.

Beinahe wäre ich daran vorbei gerannt. Ich ging an einer dunklen Gasse vorbei. Und ging dann erst einmal langsam zu-rückwärts. War das gerade Tonya? Ich konnte mir gut vorstellen das er hier einkaufen ging. Immerhin waren hier einige Läden mit magischen Gegenständen. Tatsächlich stand da auch Tonya. In einem auffälligen roten Rock. Das ist wirklich Tonya. Beinahe hätte ich ihn begrüßt. Als ich erst die andere Person bemerkte. Ich konnte nicht erkennen wer es war. Sie schien mir allerdings eher männlich. Verwirrt beobachtete ich wie nah Tonya an der Person stand.
Ich redete mir selbst ein das ich gar nicht anders konnte als die beiden zu beobachten. Auch wenn ich mir etwas gruselig vorkam. Der fässt ihn einfach so an? Zuerst versuchte ich mich noch zu beruhigen. Ich dachte sogar ein wenig daran das es sein Bruder sein konnte. Oder eine andere vertraute Person. Tonya war schließlich sehr privat. Er erzählte nun einmal nicht alles. Bitte - bitte was?? Alle meine rationalen Gedanken flogen aus dem Fenster. Diese Person hatte Tonya eine Hand auf den Oberarm gelegt. Und dann war dieser auch noch rot geworden. Nachdem er mich bereits so lange ignoriert hatte fühlte ich einen Stich. Wütend stapfte ich davon. Vollstens in Gedanken. Vielleicht war es gar nicht so wie es aussah? Aber es sah schon danach aus - Vor allem ignoriert er mich auch. Den ganzen Weg ins Schloss war ich völlig gedankenverloren. Seit wann trifft sich Tonya überhaupt in der Öffentlichkeit? Mit mir hat er das nie gemacht. Auf eine gewisse Art wusste ich das ich übertrieb. Aber ich konnte mich einfach nicht fassen.
(--> Königliches Schloss und Anwesn)

Mein Bruder und ich trietzten uns noch etwas und gingen dann los um uns etwas zu Essen zu organisieren. Eine angenehme Ablenkung, die wir nich öfter wiederholten. Dann bekam ich irgendwann einen sehr offiziellen Boten aus dem Schloss und ging augenverdrehend hin.
(Königliches Schloss und Anwesen)

Ich suchte nach dem Haus des alten Elfs und stolzierte stolz aufgerichtet durch die etwas dreckigen Straßen. Eine weite dunkle Stoffhose, die von fernem den Anschein eines Rocks erweckte, und ein einfaches weißes Leinenhemd bedeckten heute meinen Körper. Ich sah aber doch immer mal wieder über meine Schulter, der Vorfall im Schloss hatte meine Paranoia wieder geweckt, auch wenn ich es wieder langsam in den Griff bekam. Schließlich erreichte ich das Haus,es war etwas herunter gekommen, doch das lag wohl nur daran, dass der alte Mann nicht mehr die Kraft hatte daran zu arbeiten. Ich stieß die Tür einfach auf und trat hinein. Niemand hielt mich auf und als ich in den Wohnraum trat entdeckte ich dort den alten Mann in seinem Sessel. Da ich ihm im Vorfeld eine Nachricht zukommen hatte lassen mit einer Liste aller Sachen, die ich benötigte, war bereits alles vorbereitet. es dauerte nicht lange, bis ich meine Aufgabe erledigt und dem alten Mann vom Schicksal seiner Kinder erzählt hatte. Zwei Mädchen und ein Junge, alle bereits um die 50, doch der Vater machte sich Sorgen, dass sie nach seinem Tod nicht zurecht kommen würden. Kein Grund hier Angst zu haben, die eine Elfin, bereits verheiratet, würde noch zwei Kinder bekommen und beide Geburten glücklich überstehen, die andere würde zur spät berufenen Soldatin werden und das Land verteidigen, ihre Chancen zur Einstellung standen gerade besonders gut, und dem Sohn schließlich stand eine gute Karriere in dem von ihm gewählten Berufsfeld bevor: Kaufmann. Der alte Mann war zufrieden, ich hatte mein Geld und so marschierte ich wieder aus dem Laden. Nun schlenderte ich noch ein bisschen durch die Gassen, ehe ich doch einmal wieder Nachhause gehen würde, vielleicht einmal wieder für Ernest kochen, das würde ihn bestimmt freuen, mein Bruder war immer noch angespannt wegen der Evaluation und der vielen Freunde, jedenfalls die, die er dafür gehalten hatte, die er verloren hatte. zudem war er jetzt noch beschützerischer als sonst, er lies mich kaum im Schoss alleine herumlaufen, auch wenn das nach Meldirons Maßnahmen und der Hinrichtung besser geworden war. Ich seufzte leise und lief gerade an einer unauffälligen, schmalen Gasse vorbei, als mich plötzlich etwas am Arm packte und ich in eben diese Gasse gezerrt wurde. Eine Hand presste sich auf meinen Mund und zwei weitere drückten mich an die nächste Wand. Nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, das dauerte etwa eine Sekunde, erkannte ich, dass um mich herum drei Männer standen. Zwei hielten mich fest, während der dritte meinen Mund zu hielt und so vor mir stand. Ich verdrehte die Augen. Wirklich? Als wären sie eine Gang oder sowas. Allerdings war meine kalte und genervte Fassade gerade nur Schein, denn ich spürte wie in meinem inneren Panik aufstieg. Mir gefiel das gar nicht. Ich war nicht gerade stark und durch die Hand über meinem Mund konnte ich keinen Spruch wirken, abgesehen davon, dass meine Hände gegen die kalte Mauer hinter mir gepresst waren. "Na wenn das nicht das famose Hexen-Haustier des Königs ist. dass er dich noch frei herumlaufen lässt." Mein rechtes Auge zuckte. Ich. War. Kein. Haustier. Kurzentschlossen bewegte ich den Kopf und biss den Mann mit aller Kraft in die Hand. Wenn ein Elf fest genug zu biss schaffte er es auch ohne besonders spitze Zähne eine blutige Wunde zu beißen und so war es jetzt auch hier. der Mann jaulte auf und riss die Hand zurück. Und ihr seid die Elfen Gang des Ostens, oder was? Ein bisschen Kreativität in eurem Verhalten würde nicht schaden. Okay, ich hätte vielleicht meine Chance nutzen und einen Zauber wirken sollen, aber es passte gerade so gut und in meinem Kopf war gerade ein bisschen ein Durcheinander, das musste man mir verzeihen. Ehe ich es mich versah wurde mir der Mund schon wieder zugehalten, während der Elf vor mir seine blutige Hand betrachtete. Ich zog eine Augenbraue hoch. Lernte er es denn nicht? "Du verdammte Manns-Weib-Schlampe." Das war ja fast kreativ. Tonya! Fokus! Das ist gerade ein bisschen schwer! Auf einmal begann der Mann zu grinsen und das gefiel mir so gar nicht. "Und da du sowieso eine Schlampe bist können wir das gleich nutzen." Okay, jetzt bekam ich wirklich Panik und ich suchte fieberhaft nach einem neuen Ausweg. Irgendwie bezweifelte ich, dass noch einmal beißen was nutzen würde, also musste ich etwas anderes tun. Irgendetwas.

(<-- Königliches Schloss)
Inzwischen hatte ich mehrere Läden besucht. Zwei davon hatten einfach nicht meinen Qualitätsansprüchen gereicht. Vielleicht hätte ich Tonya zumindest fragen sollen welche Läden es sich überhaupt lohnte zu besuchen. Einer der Ladenbesitzer hatte nicht mit mir sprechen wollen. Etwas wegen schlechten Omen. Vermutlich wegen der Hinrichtung. Ich war mir sicher das diese Wachen ebenfalls Familie und Freude gehabt hatten. Ich konnte die Unmut verstehen. Denn auch die die lebenslang im Kerker bleiben würden hatten es nicht einfach. Endlich hatte ich einen guten Laden gefunden. Ich wollte eine Umhängetasche. Laith trug noch immer dieses alte Ding herum. Und diese Frau bot genau das an was ich wollte. Ein 'nimmervoller Beutel'. Man konnte nicht tatsächlich unendlich Gegenstände darin aufbewahren. Aber er wurde nicht schwerer je mehr man hinein gab. Perfekt für Laith. Der trägt den immer mit. Ich bezahlte. Dann verließ ich den Laden. Ich überlegte mir ob ich auch noch etwas für Tonya besorgen sollte. Hier in den kleineren Gassen gab es allerhand Zeug.
Während ich so schlenderte hörte ich plötzlich eine Stimme aufjaulen. Dann jemanden der sprach. War das Tonya? Erstaunt sah ich mich um. Allerdings war neben mir kaum ein Elf. Das einzige was ich sah war eine unauffällige Gasse. Sie war schmal. Und man konnte kaum etwas erkennen. Dann hörte ich noch ein "Du verdammte Manns-Weib-Schlampe" Spätestens jetzt würde ich nachsehen. Immerhin war ich hier noch immer der König. Die oberste Instanz des Rechts. Ich griff an meinen Gürtel. Aber dort war kein Schwert. Stimmt, du hast nur deinen Bogen dabei. Genervt verdrehte ich meine Augen. Schritt dann in die dunkle Gasse. Das Bild das sich mir bot ließ mich kochend heiß vor Wut anlaufen. Die Worte die einer der Männer sprach stachelten mich nur noch mehr an. Mein Glück war das alle drei gerade sehr beschäftigt schienen. "Nehmt eure dreckigen Griffel von ihm." Ich schubste einen der Männer der im Weg stand weg. Ich wollte zu dem der gerade diesen ekelhaften Satz gesagt hatte. Sehr unköniglich schlug ich den Mann der Tonya den Mund zu hielt mit meiner Faust in sein Gesicht.

Gerade, dass keine Fanfaren ertönten, als wie aus dem Nichts Meldiron erschien und sich einmal mehr als mein edler Retter entpuppte. Die Fanfaren fügte ich in meinem Kopf hinzu. Ein kleines Zeichen dafür, dass ich wohl langsam durchdrehte. Meldiron bildete ich mir aber sicherlich nicht ein, denn sein imposanter Auftritt, mit dem durchschlagenden Argument einer geballten Faust, lenkte die Männer entsprechend ab. Besonders den, der mir dem Mund zugehalten hatte, denn der taumelte nun mit einer zumindest angeknacksten Nase zurück und die anderen beiden lockerten ihren Zugriff. Mit einem Ruck zog ich meine Arme wieder an meinen Körper und hatte gerade nur eine Sache in Sinn: Ich wollte nicht, dass mich einer von den dreien weiter anfasste. Also tat ich das was jeder vernünftige Hexer getan hätte: Ich ließ sie vom Blitz treffen. Die beiden Elfen neben mir bekamen je einen eigenen ab. Ich war ja großzügig. Fulgur ferit. Wie vom Schlag, oder hier vom Blitz, getroffen, fielen sie zu Boden. Während ich hier meine Magie gewirkt hatte, richtete sich der übergebliebene Elf wieder auf und wollte, blind vor Schmerzen und dem Blut aus seiner Nase, nach Meldiron schlagen. Es war ihm wohl entgangen, dass ihm gegenüber der König höchst selbst stand.

O/T: Das nächste Mal nimmt Meldiron die Hofkapelle mit.
Meine Hand schmerzte etwas von dem harten Kontakt mit der Nase des Elfen. Aber der Schlag zeigte seine gewünschte Wirkung. Er taumelte und Tonya hatte genug Zeit um sich zu befreien. Ich hatte auch Zeit ihn aus dem Augenwinkel zu betrachten. Er trug eine weite Stoffhose und ein Hemd. Wie immer sah er attraktiv aber elegant aus. Aber ich konnte mich damit nicht näher befassen. Erschrocken zuckte ich zusammen als die beiden anderen Elfen buchstäblich vom Blitz getroffen wurden. Man sollte niemals einen Hexer verärgern. Tonya schon gar nicht. Es war aber noch nicht vorbei. Denn ich spürte nur einen Schlag auf meiner Schläfe. Mein Kopf wurde abrupt unsanft zur Seite gedreht. Ich war zu sehr auf Tonya fokussiert gewesen.
Ich fuhr mit meiner Hand über die Schläfe und drehte dem Elf wieder meinen Kopf zu. Die Stelle an die er geschlagen hatte brannte. Möglicherweise nur ein blauer Fleck. Oder aber bereits Blut. Ich konnte es noch nicht sagen. Du solltest besser aufpassen. Ich hörte die Stimme in meinem Kopf über mich selbst lästern. Seinen nächsten offensichtlich blinden Angriff sollte ich aber problemlos abfangen. Er schien nicht zu bemerken wer ich war. Oder es interessierte ihn nicht. Gut möglich. Immerhin passte das was er gesagt hatte gut dazu. Der Gedanke das Tonya von jemandem angefasst wurde gegen seinen Willen machte mich rasend vor Wut. Aber es löste auch ein übles Gefühl in meinem Magen aus. Ich wartete seinen nächsten Schlag ab um ihn wenn er kam abzuwehren. Mit einer Hand versuchte ich ihn zu Boden zu befördern um ihn dann noch zu treten. Jetzt hatte er meine volle Aufmerksamkeit. Und ich glaubte nicht das er sie wollte.

Meldirons Vorteile waren zum einen seine beachtliche Stärke und zum anderen schon alleine die Tatsache, dass er keine angebrochene Nase hatte. Allerdings hätte er vermutlich auch sonst gegen den Elfen vor ihm gewonnen, denn er war zwar stark, aber nicht eben intelligent. Er ließ die Arme schwingen, erwischte Meldiron einmal und dann nie wieder, denn dieser stieß ihn um und trat dann noch einmal nach, wobei er, ob nun absichtlich oder nicht, eine sehr empfindliche Stelle erwischte und der Mann sich winselnd wie ein Hund zusammenkrümmte. Ich trat nun selbst vor und schüttelte mich angewiedert, ich konnte nicht anders, denn das Gefühl von fremden Händen auf meinem Körper war kein schönes. Ich holte mit dem Fuß aus und trat den Elfen am Boden genau drei Mal. Einmal gegen die Hände, die er zwischen seine Beine gesteckt hatte, einmal gegen seine Rippen und einmal gegen sein Gesicht, was ein weiteres Knacken zur Folge hatte, gefolgt von einem Jaulen und dann Stille. Vermutlich war er bewusstlos. Oder tot. Aber das vermutlich noch nicht. Mir war das egal.

Mein Glück. Der Elf hatte wenigstens den Anstand zu Boden zu gehen. Und dann auch dort liegen zu bleiben. Nach meinem Tritt ließ ich von ihm ab. Er war bereits am Boden. Ekelhaft. Ich wusste nicht ob er nur eine große Klappe hatte. Vielleicht hätte er seine Worte auch umgesetzt. Alleine der Gedanke drehte mir den Magen um. Angewidert trat ich ein paar Schritte zurück. Ich mochte für Gerechtigkeit eintreten. Aber wenn es um Tonya ging war das anders. Er kam bei mir wie Laith über allem anderen.
Und so sagte ich nichts. Nicht während Tonya weiter auf ihn eintrat. Nicht während ein unangenehmes Knacken ertönte. Nicht während der Mann keine Rührung mehr von sich zeigte. Ich hatte Tonya beobachtet. Er reagierte für ihn wohl verständlich. Ob das wohl mit seiner Vergangenheit zu tun hat? Es war kein Wunder das er jetzt immer so hart durchgreifen musste. "Tonya?" Ich hatte endlich den Mut ihn anzusprechen. Es war nicht zwingend Angst die ich verspürte. Aber ich hatte größten Respekt. Und ich wusste nicht wie er reagieren würde. Bis auf die Worte in der alten Sprache der Magie hatte er nichts gesagt.

Mutter Natur, um dieses widerliche Gefühl auf meiner Haut loszuwerden würde ich mich lange waschen müssen, mit viel Seife, bis ich mich wieder sauber fühlte. Durch Meldirons Eingreifen war allerdings schlimmeres verhindert worden, meine Panik war abgeklungen und ich hatte kein Flashback erlitten. Wäre ich nicht schnell losgekommen wäre das ganze nicht so glimpflich ausgegangen und vielleicht hätte ich wieder ernsthaften Schaden erlitten. Ohne Meldiron... Nein! Ich wäre auch so losgekommen, ich war doch nicht hilflos! Mein Kopf ruckte herum und ich funkelte Meldiron an. Ich brauche keine Rettung. Ich hob die Hand und gab Meldiron eine Ohrfeige. Sie war bei weitem nicht so hart wie die, die er sich eingefangen hatte, als er es gewagt hatte mir sein Toni-Lied vorzusingen, sie schallte eher nur sehr laut. Doch damit nicht genug, ich packte Meldiron am Kragen und zog ihn so nahe zu mir, dass unsere Nasenspitzen sich berührten, auch wenn ich dadurch ein bisschen hochsehen musste. Von einen Moment auf den anderen wurde mein Blick weich, ja fast liebevoll. Das war dumm, aber heldenhaft. Bevor mein Gehirn mich anschreien konnte, dass ich mir das noch einmal genau überlegen sollte reckte ich mich die paar Zentimeter und küsste Meldiron sanft auf den Mund.

Das Klatschen betäubte meine Sinne. Doch der erwartete Schmerz fiel aus. Ich hatte mit einer Ohrfeige wie die von unserem ersten richtigen Streit gerechnet. Einige Sekunden hatte ich schon befürchtet etwas falsch gemacht zu haben. Trotzdem war ich wirklich verwirrt. Erschrocken sah ich Tonya an. Dann sah ich seinen Blick. Er wechselte plötzlich und wirkte sanft. Beinahe liebevoll. Natürlich braucht er keine Rettung. Mein Herz klopfte wie verrückt. Er war so nahe bei mir. Ich schaffte es kaum seine gesagten Worte zu verarbeiten.
Der Moment in dem ich seine Lippen auf meinen spürte würde ich nie vergessen. Im ersten Moment riss ich meine Augen noch weiter auf. Eventuell entkam mir auch ein ersticktes etwas zu hohes Geräusch der Überraschung. Aber das würde ich definitiv später vor jedem außer ihm abstreiten. Denn für einen König schickte sich so etwas schon gar nicht. Doch bevor ich weiter nachdenken konnte schlossen sich meine Augen wie von selbst. Wow. Hinter meinen Augenlidern explodierten lauter kleine Feuerwerke. Es war als ob das die größte Magie wäre die ich je erlebt hatte. Wärme durchflutete meinen Körper und ich fühlte mich sicher und geborgen. Es war der Schritt auf den ich unterbewusst wohl gewartet hatte. Dennoch fühlte es sich besonders an. Und intimer als alles mit allen anderen Elfen zuvor. Er löschte all ihre Erinnerungen. Sie waren mir nichts mehr wert. Es war als wäre er mein Erster. Mein Herz klopfte mir bis in den Hals. Doch jeder Herzschlag führte mich näher zu ihm hin. Die Bilder der vergangenen Tage rasten durch meinen Kopf und ich wollte dass es niemals aufhörte. Die Zeit stand für mich vollkommen still. Ich hatte ihn schon immer geliebt, von Anfang an. Erst war es ein Herzflattern gewesen - immer wenn er in meiner Nähe war. Doch in diesem Moment wurde mir wieder klar dass das ein ganz andere Art von Gefühlen war. Ich hatte so etwas noch nie erlebt. Und es machte mir Angst. Aber gleichzeitig erfreute es mich ungemein.

Ich würde hier einmal nicht lügen: Das war nicht mein erster Kuss, allerdings der erste der mir etwas bedeutete und der etwas anderes als Nichts oder Ekel in mir auslöste. mein Herz schlug aufgeregt in meiner Brust und in den ersten Momenten entspannte ich mich auch nicht wirklich, da ich nicht wusste wie Meldiron reagieren würde. Da er nun aber so gar nicht abgeneigt wirkte entspannte ich mich auch wieder uns kostete den Moment für eine weitere Zeitspanne aus. Meldirons Lippen waren weich, maskulin, aber weich. Ehrlich gesagt war das hier sogar um längen besser als ich es mir vorgestellt hätte. Nicht, dass ich das je getan hätte. Nein, nein. Es klang kitschig, aber ein angenehmes Kribbeln durchzog meinen Körper. Der Kuss fühlte sich einfach so... richtig an, als hätte ich nur hierrauf die letzten Jahre gewartet. In Ordnung, ich gab es zu: Ich war Meldiron verfallen. Vielleicht konnte man sogar von Liebe sprechen. Nicht, dass ich irgendwie dazu bereit war das laut zuzugeben, aber immerhin sah ich es nun ein und blickte in eine realistische Zukunft mit ihm. Ich liebte Meldiron Derec Galaren, König der Elfen, egal was für ein Idiot er manchmal war.

Im Nachhinein würde ich noch darüber lachen das wir uns hier das erste Mal geküsst hatten. In einer dunklen zwielichtigen Seitengasse. Drei Elfen um uns herum die zu Boden gegangen waren. Aber momentan zählte nur das Gefühl das Tonya in mir auslöste. Ich war mir schon vorher darüber bewusst gewesen dass es tatsächlich Liebe sein könnte. Das hier war die Bestätigung. Die Bestätigung das er es auch so fühlte. Die Bestätigung das wir zusammen gehörten. Er musste es dafür nicht aussprechen. Seine wunderbaren weichen Lippen auf meinen. Ich konnte förmlich spüren wie es sich ebenfalls entspannte. Meine Arme die zuvor nutzlos an der Seite gehangen hatten legte ich nun vorsichtig an seine Taille.
Tonya war damals in meinen Thronsaal gestürmt und hatte alles in meinem Leben auf den Kopf gestellt. Und ich wollte nichts daran ändern. In den ersten zehn Jahren meiner Zeit als König hatte ich viel Angst und Sorge gehabt. Ich hatte nicht inadäquat sein gewollt. Meine Angst vor Hirngespinsten. Ob in Aberglauben begründet oder im Verfall meiner Schönheit. Meine Vergangenheit hatte mich jeden Tag gefolgt. Ich verreiste immer noch gerne. Aber ich tat es nicht mehr um wegzulaufen. Denn mit Tonya an meiner Seite wollte ich nur auf ihn zulaufen. Mich in seine Arme fallen lassen. Ihn die Kontrolle übernehmen lassen wenn es richtig war. Ihm meine Unterstützung geben wenn es notwendig war. Vielleicht hatte ich früher auch gar nicht an eine Liebe geglaubt. Zumindest nicht an eine Liebe für mich. Ich war davon ausgegangen das alles temporär war. Vergänglich. Doch ich wusste - meine Liebe für Tonya Rivera, den Hexer mit dem vorlauten Mund, den stürmischen Augen und der einnehmenden Persönlichkeit, war für die Ewigkeit.

The End?