Die letzten Wochen waren wie im Fluge vergangen. Ich hatte einiges zu tun gehabt. Es hatte zwei Tage gebraucht auch mit Heilungsmagie bis ich wieder auf den Beinen war. Meine Wunden waren inzwischen wieder verschlossen. Aber manche waren zu Narben geworden. Alle Wachen und anderen Angestellten hatten eine Evaluation gebraucht. Den Hofheiler hatte ich ausgelassen. Und alle die zu dem Zeitpunkt nicht im Schloss gewesen waren auch. Trotzdem war es einiges an Arbeit gewesen. Jetzt war ich einfach nur mehr froh das ich auch wieder an etwas anderes denken konnte. Die Grausamkeiten hatten ein Ende. Zumindest in meinem Schloss. Aelynn hatte mir etwas geholfen. Aber die meisten hatte ich allein überprüft. Galkor hatte nun vor einer Woche seine Strafe angetreten. Er wurde vor öffentlicher Masse erhängt. So hatte ich sein Urteil verkünden lassen. Ein notwendiges Exempel. Ich seufzte. Die meisten der Männer wie Gylodan - verblendet von ihren Vorurteilen - würden den Kerker nicht mehr verlassen. Nicht alle hatten von seinem ganzen Plan gewusst. Trotzdem waren es genug. Alleine das das hinter meinen Mauern geschah hätte mich beinahe alle härter bestrafen lassen. Aber ich hatte dann doch nur an Galkor die Todesstrafe ausgesprochen. Im Nachhinein war es auch besser so. Der Tod war nie schön. Vor allem wenn es öffentlich als Exempel geschah. Auch wenn ich nicht abstreiten würde das es eine kleine Befriedigung in mir ausgelöst hatte. Mein Volk sollte sehen das sich niemand gegen mich auflehnen sollte. Schon gar nicht gegen jemanden der mir so wichtig war. Niemand krümmt Tonya auch nur ein Haar.
Nach all dem Stress wollte ich in die Stadt einkaufen gehen. Ich hatte Laith die letzten Tage immer wieder für seine Heldentaten gedankt. Aber ich wollte ihm eine Freude machen. Deshalb machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Ich wollte etwas kreativ sein. Aber ich kannte mich nicht so gut mit Magie aus. Ich könnte Tonya fragen aber andererseits wollte ich das es von mir persönlich kam. Davon abgesehen das ich Tonya dann vielleicht auch ein kleines Geschenk kaufen konnte. Ich war froh das er mich nicht mehr ignorierte. Aber diese Situation hätte nicht passieren müssen damit das nicht mehr so war. Trotz der Aufregung hatten sich die letzten Tage erstaunlich normal angefühlt. Langsam kam ich damit zu Recht das mein Schloss wieder ganz mir gehörte. Alles ist wieder wie zuvor. Kein Grund paranoid zu werden. Gedankenverloren durchquerte ich die Straßen. Manche warfen mir seltsame oder seitlich Blicke zu. Nur um dann zu tuscheln. Selbstverständlich. Ich verstehe schon. Ich war nach der Hinrichtung nicht mehr in der Stadt gewesen.
(--> Marktplatz --> Seitengassen)

Es waren Tage vergangen und die meisten hatte ich im Schloss verbracht, auch nachdem ich wieder voll hergestellt worden war. Natürlich nur um meine neue Braukammer richtig einzurichten und Laith zu unterrichten, ich ließ ihn nun schon an die etwas höhere Magie heran, nachdem er den Unsichtbarkeitszauber so problemlos gemeistert hatte, aber ich war natürlich nicht da um Meldiron zu unterstützen, während er sich um jede einzelne Wache und jeden Angestellten des Schlosses kümmerte. Die Hinrichtung hatte ich selbstverständlich auch mitangesehen und mir mit Freuden ausgemalt, wie Mutter Natur Galkor als eines ihrer vielen Kinder verstieß. Die Vorstellung war äußerst schön und auch gerechtfertigt wie ich fand. Die ganze Sache war aber auch nicht narbenlos an mir vorbei gegangen, auch wenn die Zeichen eher geistiger Natur waren und sich nicht auf meinem Körper abzeichneten. Ich sah nun wieder immer wieder über meine Schulter, wenn ich irgendwo lang ging und war noch gereizter, wenn mich jemand ansprach. Ab und an kam es sogar vor, dass ich einen Blitzstrahl auf einen Schatten feuerte, der mich erschreckt hatte. Aber auch das würde irgendwann wieder verblassen, das hatte es ja bereits einmal, auch wenn diese Narben meine ganze Seele überzogen und niemals verschwinden würden. Ich hatte mich damit arrangiert. Nach einer Woche hatte ich wieder Aufträge angenommen, die meisten einfache Tränke, doch heute war ich zu einem Haus in der Stadt gebeten worden, um einem Greis, der das Bett nicht mehr verlassen konnte, die Zukunft seiner Kinder vorauszusagen. Äußerst nervig, aber er würde gut zahlen.
(Seitengassen)